Pressekritik zur Premiere von „My fair Lady“ in Auerbach
Es grünte so grün
Seinen Reiz noch lange nicht verloren: Musical „My Fair Lady“ im Kolpinghaus begeisterte das Publikum
Eine begeisternde Premiere brachte der Fränkische Theatersommer am Samstag auf die Bühne des Kolpinghauses: „My Fair Lady“ in der Inszenierung von Jan Burdinski wurde von gut 150 Besuchern ebenso begeistert gefeiert wie 1964 der Musikfilm mit Audrey Hepburn und Rex Harrison in den Hauptrollen.
Burdinski hatte die Rollen hervorragend besetzt. Stefanie Rüdell sang und tanzte sich schnell als Blumenmädchen Eliza Doolittle in die Herzen der Zuschauer, die mit ihr lachten, mir ihr litten und mit ihr weinten. Markus Veith schaffte es spielend, den arroganten, in sich und seine Arbeit verliebten eingefleischten Junggesellen und letztendlich sehr einsamen Henry Higgins zu mimen.
Die Geschichte des Musicals ist schnell erzählt. Higgins, ein Professor der Phonetik, nimmt ein Blumenmädchen bei sich auf, das ihm durch ihre derbe Sprache und ihren Dialekt auf der Straße aufgefallen war. Er wettet mit seinem Freund, dem Sprachforscher Oberst Pickering (Klaus Wührl-Struller), dass er das Mädchen in einem halben Jahr durch Sprachunterricht in die höhere Gesellschaft einführen kann. Nach einigen Rückschlägen gelingt das Experiment, doch Eliza will nicht nur das Versuchskaninchen sein.
Das Musical basiert auf dem Roman „Pygmalion“ des irischen Autors George Bernard Shaw. Ein Happy End für diese Geschichte hatte er zeitlebens abgelehnt. Erst nach seinem Tod und zähen
Verhandlungen mit den Erben startete das Musicalprojekt, das bereits in der Schublade lag. Es hatte ein Happy End, und es feierte weltweit großartige Erfolge.
Wie auch in Auerbach. Langanhaltender und herzlicher Beifall begleitete die Darsteller von der Bühne. Auch während der Aufführung hatte es immer wieder Applaus und bewundernde Rufe gegeben. Noch immer zählt „My Fair Lady“ zu den bekanntesten Musicals überhaupt. Die Melodien des Stücks waren schon immer Ohrwürmer und bleiben dies wohl noch lange. „Es grünt so grün“, „Mit nem kleen‘ Stückchen Glück“, „In der Straße, mein Schatz, wo Du lebst“ und „Ich hätt‘ getanzt heut Nacht“ begleiteten die Besucher auf dem Heimweg und erinnern noch heute an die Metamorphose vom vulgären Blumenmädchen zur feinen Dame, zu „My Fair Lady“. Mit der Verpflichtung des Fränkischen Theatersommers für den städtischen Kultursommer hatte die Stadtverwaltung einen sehr guten Griff getan. Das Stück hatte in den 60er Jahren dem Genre „Musical“ in Deutschland – in dem bis dahin nur Operetten bekannt waren – Tür und Tor geöffnet und die Menschen in Scharen in die Kinos gelockt. Seinen Reiz hat „My Fair Lady“ nie verloren, besonders, wenn es so liebevoll inszeniert wird wie von Jan Burdinski, seinem Team und seinem Ensemble.
Wer das Musical verpasst hat, kann sich im Internet unter über die nächsten Termine informieren.
Von Brigitte Grüner